Kompetenzen für den Naturschutz stärken
Bei Wilder International zeigt sich das sogenannte “Capacity Building” in vielen Formen: Im Zentrum unserer Arbeit steht die Unterstützung gleichgesinnter Organisationen, damit sie ihr volles Potenzial entfalten und ihre Wirkung maximieren können.
Ob es sich um Wildtierschutzstationen, Auffangzentren oder Feld-NGOs auf der ganzen Welt handelt: Indem wir vielfältige Lebensräume und seltene, einzigartige Arten schützen, helfen wir möglichst vielen Naturschützern, Tierärzten, Forschern, Pflegern und lokalen Gemeinschaften dabei, ihre Mission zum Schutz der Natur zu verwirklichen.
Wie alles begann: Eine Reise nach Malaysia
Meine Erkenntnis, dass Auffangstationen, Schutzgebiete und Naturschutzorganisationen in sogenannten Range States, also den Herkunftsländern von Wildtieren, gezielte Unterstützung brauchen, entstand eher zufällig bei einer Konferenz in Malaysia.
Als zoologische Beraterin hielt ich dort Vorträge über die Ernährung geretteter Gibbons während der Rehabilitationsphase und ihrer langfristigen Pflege. Nach diesen Vorträgen baten mich viele Organisationen um Hilfe – nicht nur in Sachen Ernährung, sondern auch bei der Tierpflege, tierärztlichen Versorgung und im Bereich Schulung. Und das nicht nur für Gibbons, sondern auch für Orang-Utans, Bären und viele andere Tierarten, die aufgrund menschlicher Einflüsse in Obhut genommen werden mussten.

Ich erkannte, dass es unzählige Organisationen gibt, die an vorderster Front Unglaubliches leisten; und doch fehlt es vielen an Geld, Ressourcen, Wissen, Ausbildung und grundlegender Unterstützung, um ihre wichtige Arbeit fortzusetzen.
Ein paar Monate nach meiner Rückkehr aus Malaysia wurde Wilder International ins Leben gerufen – mit der Mission, genau diesen Menschen den Rücken zu stärken, die ihr Leben dem Schutz ökologisch wertvoller Lebensräume und stark gefährdeter Arten widmen.
Was Wildtierschutzzentren und Naturschutzorganisationen wirklich brauchen
Viele Auffangstationen und NGOs wenden sich mit sehr konkreten Anliegen an uns: Ein unterernährter Gibbon braucht eine passende Diät, ein junger Schimpanse muss lernen, sich in eine Gruppe zu integrieren, oder ein Schutzgebiet benötigt Kamerafallen, um ausgewilderte Tiere zu überwachen. Die meisten dieser Anfragen lassen sich vier Hauptbereichen zuordnen, in denen der Bedarf besonders groß ist:
1) Schulung & Wissensaufbau für Wildtierschützer
Gute Pflege beginnt mit gutem Wissen: Pfleger und Tierärzte in Schutzstationen brauchen fundierte Ausbildungen, um die Tiere bestmöglich zu versorgen.
Eine Tierärztin, die komplexe Krankheiten erkennen kann, oder ein Tierpfleger mit tiefem Verständnis für Ernährung und Verhalten – das macht nicht nur einen Unterschied für die Tiere in Obhut, sondern erhöht auch ihre Chance, wieder in die Freiheit entlassen zu werden. NGOs benötigen oft Unterstützung in Form von Schulungen für ihr Personal, weil es an Angeboten oder Ressourcen in der Region fehlt.
Das können Online-Kurse, persönliche Workshops oder Trainings zu Themen wie Verhalten, Ernährung, Tierpflege und artspezifischer Gesundheit sein. Besonders geschätzt wird unsere Begleitung vor Ort, etwa bei schwierigen Eingriffen, Gesundheitschecks vor der Auswilderung oder herausfordernden Transporten.
Mit jeder dieser Unterstützungsmaßnahmen wird nicht nur das aktuelle Problem gelöst, sondern auch langfristig Wissen aufgebaut – für die Zukunft der Organisation.
2) Effektive Kommunikationsstrategien
Gute Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Und doch wird sie in vielen NGOs vernachlässigt. Wer klar über Mission, Ziele, aktuelle Projekte und Erfolge spricht, kann viel bewirken.
Zielgerichtete Kommunikation auf Social Media, in der Presse oder bei Veranstaltungen kann neue Unterstützer gewinnen, vom Fachkollegen bis zur prominenten Patin. Je vielfältiger Dein Netzwerk, desto größer Deine Reichweite und desto mehr Türen können sich öffnen.
Konsistente Kommunikation, die sich an Deinen Zielen orientiert, erhöht auch Deine Chancen auf Fördermittel. Wer über seine Erfolge spricht, wird sichtbar: bei Geldgebern, bei potenziellen Partnern und bei Menschen, die sich finanziell engagieren wollen.
Zudem kannst Du mit starker Kommunikation die Öffentlichkeit für die Probleme sensibilisieren, die Du zu lösen versuchst. Besonders wichtig ist es, die Menschen zu erreichen, die direkt betroffen sind oder Einfluss auf die Ursachen nehmen können – sei es durch ihre Arbeit, ihr Konsumverhalten oder politische Entscheidungen.
Und nicht zuletzt: Kommunikation inspiriert. Du kannst mit Deinen Worten Schüler ermutigen, Naturschützer zu werden, Dorfbewohner zum Umdenken bewegen oder langfristig Menschen dazu bewegen, Gesetze zu ändern. Unterschätze niemals die Kraft Deiner Botschaft!

3) Ausstattung & Materialien für die tägliche Arbeit
Die meisten Organisationen im Naturschutz kämpfen mit knappen Ressourcen. Es fehlt an Personal, Futter für Tiere, Ausrüstung für Forschende, Baumaterialien für Gehege oder Medikamenten. Oft sind es einfache Dinge, die fehlen, aber lebenswichtig sind.
Hinzu kommt: Viele Materialien verschleißen schnell. Der Bedarf ist also nicht nur groß, sondern auch dauerhaft. Ohne kontinuierliche Unterstützung sind viele Organisationen auf sich allein gestellt – oder auf die Großzügigkeit einzelner Spender angewiesen.
4) Langfristige Finanzierung für nachhaltige Wirkung
Die Sicherung ausreichender Finanzierung ist entscheidend für den Erfolg einer Organisation und dafür, dass Du Deine Ziele und Vorgaben erreichen kannst.
Finanzielle Mittel stellen nicht nur den reibungslosen Ablauf von Projekten sicher, sondern eröffnen auch weitere Möglichkeiten: die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter, die Weiterbildung bestehender Teams, den Kauf notwendiger Ausrüstung, die Stärkung von Kommunikation und Marketing, die Steigerung der Sichtbarkeit sowie die Akquise zusätzlicher Unterstützung.
Finanzierung bleibt damit ein zentrales Bedürfnis aller NGOs. Um sie zu sichern, investieren Organisationen unzählige Stunden in die Erstellung von Förderanträgen und Finanzierungsvorschlägen.
Unabhängig davon, ob es sich um eine NGO, eine Non-Profit-Organisation, ein Community-Interest-Unternehmen, eine Wohltätigkeitsorganisation oder eine Mischform handelt – die Grundstruktur ähnelt sich: Der Großteil der Mittel muss eingeworben statt erwirtschaftet werden, und die Gelder fließen stets zurück in die Organisation, um ihre Mission im Naturschutz zu erfüllen.
Wie kannst Du die richtigen Naturschutzprojekte unterstützen?
Um das Potenzial einer Naturschutzorganisation voll auszuschöpfen, müssen alle ihre Kernbereiche unterstützt werden. Wilder International und viele andere Non-Profit-Organisationen setzen genau hier an: Sie schließen bestehende Lücken, stärken Kapazitäten und tragen dazu bei, die langfristige Wirkung dieser Organisationen zu sichern. Doch wie kann die breite Öffentlichkeit Teil dieser Lösung werden?
Viele Herausforderungen, etwa begrenzte Ressourcen oder fehlende Schulungen, lassen sich durch zusätzliche Finanzierung überwinden. Doch für Menschen, die gezielt Organisationen unterstützen möchten, die im Naturschutz einen spürbaren Unterschied machen, stellt sich eine wichtige Frage: Wie finde ich die richtigen Projekte, die meine Unterstützung wirklich brauchen?
Die Zahl der Organisationen, die um Hilfe bitten, wächst stetig. Gleichzeitig machen es moderne Technologien und ausgefeilte Medientaktiken nicht immer leicht, den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass finanzielle Beiträge und Engagement dort ankommen, wo sie die größte Wirkung entfalten.
Ob Du Deine Zeit ehrenamtlich einbringst, Ressourcen zur Verfügung stellst oder finanzielle Unterstützung leistest, es ist entscheidend, dass Du Dich über die jeweilige Organisation gründlich informierst. Suche das Gespräch mit Menschen, die aktiv involviert sind, oder besuche die Projekte persönlich. So erhältst Du ein authentisches Bild ihrer Vision und ihrer Arbeit.

Wenn Du lokale oder gemeinschaftlich geführte Projekte unterstützt, kannst Du sicherstellen, dass Deine Zeit und Deine Mittel die größtmögliche Wirkung entfalten. Besonders Schutzgebiete und Rettungszentren, die nicht nur Wildtieren helfen, die durch Bedrohungen wie Abholzung oder den illegalen Wildtierhandel in Not geraten sind, sondern auch verantwortungsvoll daran arbeiten, sie, wo möglich, wieder auszuwildern, zeigen echtes Engagement für den Naturschutz.
Achte zudem auf Einrichtungen, die einen zurückhaltenden Ansatz in der Pflege und Beobachtung verfolgen und gerettete Tiere nicht aktiv züchten. So stellen sie sicher, dass ihre Kapazitäten den Individuen vorbehalten bleiben, die wirklich Hilfe benötigen. Ein wirksames Schutzgebiet oder Rettungszentrum bietet darüber hinaus auch Bildungsprogramme an, die die Ursachen von Naturschutzproblemen thematisieren – also genau jene Faktoren, die den Bedarf an Rettungsmaßnahmen überhaupt erst entstehen lassen.
Viele dieser Organisationen tragen zusätzlich durch Forschung und Naturschutzschulungen dazu bei, ihre Wirkung langfristig zu verstärken und nachhaltiger zu gestalten.
Jeder kann zur Stärkung des Naturschutzes beitragen
Ob Du Naturschützer, Tierarzt, Student, Outdoor-Liebhaber oder engagiertes Community-Mitglied bist: Du kannst einen Unterschied machen. Mit informierten Entscheidungen, Weitergabe von Wissen, Spenden oder Engagement vor Ort leistest Du einen Beitrag.
Indem wir uns gegenseitig unterstützen, mit Gesprächen, Taten und Weitergabe von Fähigkeiten, schaffen wir ein Netzwerk von Menschen, die sich für den Erhalt unseres Planeten einsetzen. Für seine einzigartigen Lebensräume. Und für all die unglaublichen Tiere, die dort zu Hause sind.
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