Buddhistische Stupas

Eine Reise zum Berg der Göttin

Mount Jomolhari in Bhutan erklimmen

Der Berg Jomolhari hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Meine Reise mit diesem Berg begann im Jahr 2011, als ich als Reiseleiter gearbeitet habe.

Das war meine allererste Trekkingtour zum Jomolhari, und ich erinnerte mich noch genau an das Gefühl von Ehrfurcht, das mich überkam, je höher ich in die Berge hinaufstieg. Die weiten alpinen Wiesen, die tosenden Flüsse und der Anblick von Yaks, die vor der Kulisse schneebedeckter Gipfel grasten, ließen mich glauben, in eine Welt eingetreten zu sein, die von der Zeit unberührt geblieben ist.

Damals ahnte ich nicht, wie sehr ich diese erste Tour prägen würde – nicht nur in meiner Liebe zu den Bergen, sondern auch in meinem Verständnis für den tieferen Geist Bhutans.

Von Paro bis in die Täler des Hochlands

Die Reise zum Jomolhari beginnt in Paro, einem charmanten Talort, in dem Tradition und Moderne nebeneinander bestehen.

Hier siehst Du weißgetünchte Bauernhäuser mit kunstvoll bemalten Fenstern neben modernen Läden und Cafés, Menschen in Gho und Kira, die beim Vorübergehen an alten Tempeln auf ihre Handys schauen. Wenn Du in Paro aufbrichst, beginnst Du mit diesem Gefühl der Gegenwart und Moderne.

Doch mit jedem weiteren Schritt hinein in den Trek verblasst dieses moderne Bild langsam. Die Geräusche des Verkehrs und der Gespräche weichen dem Tosen der Flüsse und dem Flüstern des Windes in den Pinienwäldern. Spätestens in den Hochlagen fühlt es sich an, als wärst Du in der Zeit zurückgereist.

Blick auf Jomolhari aus der Ferne

Nomaden, Historie und zeitlose Traditionen in Bhutan

Und dann begegnest Du den Nomaden. Zeit mit ihnen zu verbringen ist wie Eintauchen in eine alte Lebensweise, die sich seit Jahrhunderten kaum verändert hat.

Ihre Welt richtet sich nach den Wanderungen ihrer Yakherden, dem Rhythmus der Jahreszeiten und dem Segen der sie umgebenden Berge. Ihre Unterkünfte sind schwarze Yakhaar-Zelte oder Steinhütten, innen warm und rauchgeschwärzt, wo Butterlampen leuchten und Buttertee stets bereitsteht.

In der Simplizität ihres Lebens liegt etwas zutiefst Demütigendes und zugleich Inspirierendes. Einer der Gründe, warum der Jomolhari für mich noch bedeutsamer ist, liegt in seiner Geschichte. Die Trekkingroute ist nicht einfach nur ein Pfad für Abenteurer – sie ist Teil einer alten Handelsroute, die einst Bhutan mit Tibet verband. Lange bevor Reisende hier unterwegs waren, war dieser Weg eine Lebensader des Austauschs und des Überlebens.

Mein Großvater, der inzwischen verstorben ist, erzählte mir oft Geschichten aus jener Zeit. Er sprach davon, wie bhutanische Händler Reis, Chili und Textilien über die Pässe trugen und im Gegenzug Salz, Wolle und getrocknetes Fleisch aus Tibet mitbrachten. Er beschrieb lange Karawanen von Yaks, die sich durch die Berge schlängelten, Männer in wollene Mäntel gehüllt, und die Kraft und Widerstandsfähigkeit, die nötig waren, um solche Reisen zu überstehen.

Als Kind lauschte ich diesen Geschichten voller Staunen, fast so, als wären es Legenden. Doch als ich schließlich selbst die Route zum Jomolhari wanderte, konnte ich diese Erzählungen plötzlich mit dem Boden unter meinen Füßen verbinden. Beim Überqueren der hohen Pässe und Täler fühlte ich mich, als ginge ich dieselben Wege, von denen mein Großvater gesprochen hatte – als würde ich Fragmente seiner Erinnerungen noch einmal erleben.

Die Erfahrung war nicht mehr nur ein Trekkingabenteuer, sondern wurde zu einer Verbindung, einem Nachspüren der Schritte vieler Generationen, die hier gelebt und gehandelt haben.

»Die Jomolhari-Trekkingtour dauert etwa 8 Tage, doch mit An- und Abreise sowie Akklimatisierung solltest Du mindestens 10–12 Tage einplanen.«

Die Magie am Jangothang Base Camp erleben

Einer der magischsten Moment kommt für mich immer im Basislager von Jangothang. Nach mehreren Tagen Trekking hat man hier einen Ruhetag, und im Morgengrauen zeigt der Berg seine wahre Größe.

Wenn die ersten Sonnenstrahlen den gewaltigen 7.300 Meter hohen Gipfel des Jomolhari berühren, leuchtet er in Gold- und Rosatönen, erhaben und zeitlos vor dem klaren blauen Himmel. In diesem stillen Moment, während Gebetsfahnen im Wind flattern und Yaks in der Nähe grasen, fühlst Du Dich zutiefst ehrfürchtig – als stündest Du in der Gegenwart von etwas Göttlichem. Dieses Bild verblasst einfach nie in meiner Erinnerung.

Für die Nomaden, die in diesen Hochlagen leben, ist der Berg Jomolhari nicht nur ein Berg, sondern eine Göttin, die über sie wacht. Ihre Verehrung zeigt sich nicht allein in Ritualen, sondern vor allem in ihrer Haltung des Respekts und der Dankbarkeit gegenüber dem Land.

Den Nomaden zuzuhören, wenn sie vom Berg sprechen, eröffnete mir eine ganz neue Perspektive: dass der Jomolhari nicht nur ein Ort zum Bewundern ist, sondern eine heilige Präsenz, die geehrt werden will.

Ruinen im Basislager Jomolhari

Jomolhari: Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Für bewusste Reisende ist eine Trekkingtour zum Jomolhari mehr als nur ein Abenteuer. Es ist eine Reise durch die Zeit – beginnend in der relativen Modernität von Paro, dann Schritt für Schritt hinein in eine Welt, in der Traditionen und Historie den Alltag prägen.

Es ist die Chance, Geschichte unter Deinen Füßen zu spüren, zu verstehen, wie der damalige Handel Verbindungen zwischen Bhutan und Tibet schuf, und hautnah mitzuerleben, wie die Nomaden bis heute ein Leben im Einklang mit der Natur führen. Vor allem aber bedeutet es, innezuhalten und die heilige Energie des Berges zu fühlen – besonders in Jangothang, wenn die aufgehende Sonne seinen Gipfel erleuchtet.

Jedes Mal, wenn ich zum Jomolhari zurückkehre, empfinde ich dieselbe Faszination wie bei meiner ersten Tour im Jahr 2011. Doch heute schwingen die Geschichten meines Großvaters mit, die Echos der Handelskarawanen und die Stimmen der Nomaden – und so ist der Berg voller lebendiger Bedeutung.

Für mich ist der Jomolhari nicht nur ein Berg, sondern eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Mensch und Natur, zwischen dem Physischen und dem Spirituellen. Darum wird der Jomolhari für immer einen Platz in meinem Herzen haben.

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