Gottesanbeterinnen, die sich gegenseitig bekämpfen

Die Welt der Mantodea

Arteninformation: Die Gottesanbeterin

Die Gottesanbeterin – auch Mantide genannt – ist kein gewöhnliches Insekt. Sie ist ein Meister der Mimikry, ein furchterregender Jäger und ein blitz-schneller Angreifer.

Darüber hinaus wird sie in einigen Kulturen als heilig oder übernatürlich angesehen, und ihre Paarungsgewohnheiten sind gelinde gesagt sehr ungewöhnlich.

Was ist die Gottesanbeterin?

Diese Tiere verdanken ihren Namen ihren markanten Vorderbeinen. Diese sind oft gebogen und aneinandergelegt, was einer Gebetshaltung ähnelt. Deshalb wurden sie in vielen Kulturen der Geschichte als heilige Tiere angesehen. Tatsächlich leitet sich das Wort „Mantis“ vom griechischen Wort „mantikos“ ab, was „Wahrsager“ oder „Prophet“ bedeutet.

Grüne Gottesanbeterin

In der antiken Mittelmeerkultur glaubte man, dass das Insekt übernatürliche Fähigkeiten besaß und ein Symbol für kommende Ereignisse – ob gut oder schlecht – war. Die indigenen Khoisan-Völker im südlichen Afrika glauben, dass die Gottesanbeterin Gott verkörpert. Sie betrachten es auch als gutes Omen, wenn eine auf Dir landet.

Viele Italiener hingegen glauben, dass sie krank werden, wenn ihnen eine Gottesanbeterin direkt in die Augen sieht. Ebenso gilt die Mantide in der japanischen Kultur als schlechtes Omen, das Tod, Krankheit oder anderes Unglück bedeuten kann.

Steckbrief: Gottesanbeterin

  • Allgemeiner Name: Gottesanbeterin
  • Wissenschaftlicher Name: Mantodea
  • Lebenserwartung: Abhängig von der Art; kleinere Arten können nur 4 Wochen leben, während größere Arten bis zu einem Jahr oder länger in Gefangenschaft leben können.
  • Größe: Im Durchschnitt 5 - 12 Zentimeter, wobei die Arten zwischen 1 und 18 Zentimeter variieren.
  • Gewicht: Durchschnittlich 3 bis 5 Gramm.
  • Merkmale: Verschiedene Farben und einzigartige biologische Anpassungen, vor allem in Bezug auf Tarnung.
  • Lebensraum: Sehr variabel; von trockenen Gebieten bis hin zu tropischen Dschungeln.
  • Verbreitung: In den meisten Ländern weltweit zu finden.
  • Ernährung: Hauptsächlich Insekten, jedoch können größere Arten auch Schlangen, Frösche, Nagetiere und sogar Vögel fressen.
  • Soziale Organisation: Einzelgängerisch.
  • Bedrohungen: Fressfeinde, Lebensraumverlust.
  • Gefährdung: Abhängig von der jeweiligen Art.

Wo lebt die Gottesanbeterin?

Etwa 2400 Mantidenarten existieren in verschiedenen Lebensräumen weltweit, von tropischen Regenwäldern und grasigen Wiesen bis hin zu Savannen und Wüsten. Tatsächlich stammt nur ein Teil dieser Insekten aus der Gattung der Mantis. Während „Gottesanbeterin“ der genauere Begriff für die gesamte Art ist, wird sie häufiger als „Mantis“ bezeichnet.

Wie pflanzt sich die Gottesanbeterin fort?

Die Paarungsrituale der Gottesanbeterin sind berüchtigt riskant. Die Weibchen neigen dazu, den Männchen während oder nach dem Paarungsakt den Kopf abzubeißen. Forscher haben dieses Phänomen bei gefangenen Mantiden oft beobachtet. Es gibt jedoch weitaus weniger dokumentierte Fälle von tödlichen Paarungen in freier Wildbahn.

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass weibliche Mantiden ihre Partner in natürlichen Lebensräumen eher töten, wenn Nahrungsmangel herrscht. Daher glauben einige Wissenschaftler, dass dieses Verhalten eher stressbedingt als eine natürliche Reaktion ist.

Was frisst die Gottesanbeterin?

Die Gottesanbeterin gehört zu den größten Insekten, wobei einige Arten bis zu 12 Zentimeter lang werden können. Alle Arten sind fleischfressend, wobei sich die meisten kleineren Arten hauptsächlich von anderen Insekten ernähren. Größere Exemplare können jedoch Beute überwältigen, die dreimal so groß ist wie sie selbst, einschließlich Schlangen, Eidechsen, Vögel, Mäuse und sogar Weichschildkröten.

Einige Gottesanbeterinnen-Arten fressen sogar ihre eigenen Artgenossen. Diese kannibalistischen Angriffe können unabhängig vom Geschlecht auftreten und sind ein anderes Phänomen als ihre manchmal makabren Paarungsrituale. Wissenschaftler haben festgestellt, dass dieses Verhalten besonders weit verbreitet ist, wenn Nahrungsquellen knapp sind.

Nach dem Verzehr ihrer Beute scheint die Gottesanbeterin sehr auf Hygiene bedacht zu sein. Sie reinigt sich wie eine Katze, indem sie ihr Gesicht und ihren Körper mit ihren Vorderarmen abwischt und an ihren Stacheln knabbert, um verbleibende Rückstände zu entfernen.

Gottesanbeterin frisst Libelle

Wie jagt die Gottesanbeterin?

Die ruhige Gebetshaltung, die sie oft einnimmt, verbirgt ihre beeindruckenden Jagdfähigkeiten. Tatsächlich sind die Vorderbeine, die man so oft mit einer Gebetshaltung in Verbindung bringt, tödliche Waffen. Auf der Unterseite dieser mächtigen, raptorähnlichen Gliedmaßen befinden sich Reihen scharfer Stacheln, die ihre Beute beim Aufprall durchbohren können. Die Mantide hat auch starke Kiefer, die sie sofort einsetzt, sobald sie ihre Beute aufgespießt hat, und ihre Nahrung oft verschlingt, während sie noch lebt.

Die Augen der Mantide sind ebenfalls entscheidend für ihre Jagdfähigkeiten. Sie besitzen Facettenaugen, die aus etwa 10.000 Einzelaugen bestehen. Menschen haben zwar nur zwei Augen, aber unser Augenabstand sorgt dafür, dass wir über ein hervorragendes Tiefenverständnis verfügen. Daher können wir sowohl belebte als auch unbelebte Objekte klarer erkennen als Tiere mit eng beieinanderliegenden Augen. Im Gegensatz dazu sind die großen Facettenaugen der Mantide so nah beieinander angeordnet, dass sie keine Tiefe leicht wahrnehmen können. Dennoch gleichen sie dieses Defizit durch andere physische und taktische Fähigkeiten aus.

Mantiden schaukeln oft von Seite zu Seite, um besser zu verstehen, wie sich ihre Beute vor dem Hintergrund ihrer Umgebung bewegt. Zudem haben sie die bemerkenswerte Fähigkeit, ihren Kopf in jede Richtung zu drehen, sogar nach hinten. Dank dieser einzigartigen Eigenschaft können sie ihre Beute aus jedem Winkel im Blick behalten. Sobald die Mantide ihre Beute im Visier hat, setzt sie eine ihrer anderen tödlichen Fähigkeiten ein - ihre blitzschnelle Geschwindigkeit. Die Gottesanbeterin kann in nur einem Zwanzigstel einer Sekunde zuschlagen - das ist doppelt so schnell wie der Lidschlag eines menschlichen Auges. Nur wenige Insekten können es mit ihrer unglaublichen Präzision und Geschwindigkeit aufnehmen. Tatsächlich basieren einige Kung-Fu-Techniken auf den Bewegungen der Gottesanbeterin!

Die Gottesanbeterin ist eine Meisterin der Tarnung

Mantiden haben eine weitere wichtige Verteidigungstaktik – sie sind Meister der Tarnung. Bodenbewohnende Arten haben oft eine gefleckte, graubraune Färbung, die es ihnen ermöglicht, in ihrem natürlichen Lebensraum fast unsichtbar zu bleiben. Andere Arten sind leuchtend grün und bleiben für lange Zeit regungslos, versteckt in den Blättern von Pflanzen oder Bäumen.

Doch Gottesanbeterinnen sind nicht nur geschickt darin, sich in ihre Umgebung einzufügen. Einige Arten gehen mit ihren Tarntechniken noch einen Schritt weiter, indem sie bestimmte Pflanzen oder Tiere nachahmen.

Die folgenden Gottesanbeterinnen gehören zu den faszinierendsten, schönsten und biologisch innovativsten der Welt.

#1 Ameisen-Gottesanbeterin

Die Ameisen-Gottesanbeterin aus Asien zum Beispiel nutzt ihre Ähnlichkeit zu Ameisen, um Fressfeinde abzuschrecken. Diese winzige Art hat sich angepasst, um wie eine Ameise auszusehen, die von Fressfeinden in der Regel als weit weniger schmackhaft angesehen wird als Mantiden.

#2 Gespenster-Gottesanbeterin

Gespenster-Mantiden stammen aus Afrika und erhielten ihren Namen wegen ihrer meisterhaften Fähigkeit, sich unter trockenen und toten Blättern zu verstecken. Diese Insekten verlassen sich auf ihre erstaunlichen Tarntechniken, um sich vor Fressfeinden zu verbergen und sich an ahnungslose Beute heranzuschleichen.

Sie haben lange, blattförmige Köpfe, blattartige Fortsätze an den Beinen und ein abgeflachtes Zentrum, das einem weiteren Blatt ähnelt. Gespenster-Mantiden kommen in Farben von Goldbraun bis Graugrün und Anthrazit vor und sind praktisch nicht von vertrocknetem Pflanzenmaterial zu unterscheiden.

#3 Orchideen-Gottesanbeterin

Zu den schönsten aller Mantiden gehört die Orchideen-Gottesanbeterin. Sie wird auch als malaysische Orchideen-Mantide bezeichnet, da sie in den Regenwäldern Malaysias sowie in mehreren anderen südostasiatischen Ländern häufig vorkommt.

Mit ihren perlweißen, rosa und fuchsiafarbenen Tönen und blütenblattförmigen Vorderarmen imitiert dieser Imitator perfekt eine rosa Orchidee, Hymenopus coronatus.

Sie liegt in perfekter Tarnung auf der Lauer, bis die Beute, angezogen von ihrem zarten Duft, ahnungslos auf der Orchidee landet. Dann setzt die Mantide ihre beeindruckenden, tödlichen Jagdfähigkeiten ein, schlägt blitzschnell zu und pinnt ihr Opfer fest.

#4 Glas-Gottesanbeterin

Diese winzige Gottesanbeterin stammt aus China und wird nur etwa 2,5 Zentimeter lang. Ihr blassgrüner Körper ist fast durchsichtig, daher ihr Name. Die Glas-Mantide gehört zu den seltensten Mantidenarten der Welt.

#5 Dornige Blumen-Gottesanbeterin

Die Dornige Blumen-Gottesanbeterin ist zweifellos schön, mit ihrem stacheligen Körper und den gelb-grünen Streifen. Außerdem haben sie zwei schwarze Kreise auf den Flügeln, die Augen ähneln. Die atemberaubenden Markierungen dieser Gottesanbeterin dienen nicht nur der Schau. Sie erfüllen einen kritischen Zweck – sie schrecken Fressfeinde ab. Dieses erstaunliche Insekt hebt die Vorderarme und öffnet seine Flügel, um diese goldenen Kugeln zu enthüllen, wenn es eingeschüchtert wird. Dadurch sieht es aus wie ein viel größerer Räuber mit großen, durchdringenden Augen. Dieses defensive Verhalten bei Tieren wird als Deimatischer Schreckreflex bezeichnet.

#6 Irisierende Rinden-Gottesanbeterin

Mit ihren schimmernden Blau-, Grün-, Gold-, Bernsteintönen und tiefem Purpur könnte die irisierende Rinden-Gottesanbeterin den Preis für die schönste Gottesanbeterin von allen gewinnen. Diese südostasiatische Gottesan-beterin ist im Gegensatz zu den meisten anderen Mantidenarten, da sie nicht auf Tarnung als Jagdmechanismus angewiesen ist. Sie versteckt sich normalerweise unter Baumrinden und schnappt sich Insekten, die darüber laufen.

Sie verlässt sich jedoch nicht nur auf Hinterhaltstechniken – oft jagt sie ihre Beute. So wenig ist über dieses exquisite Insekt bekannt, dass die IUCN es noch nicht klassifiziert hat. Die meisten Entomologen glauben jedoch, dass es bedroht ist, da es so selten in freier Wildbahn zu finden ist.

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