Mustang läuft durchs Feld

Überleben im Wilden Westen

Amerikanische Mustangs - Symbol der Freiheit

Mustangs sind nicht nur faszinierende Tiere, die Freiheit symbolisieren und ein Gefühl von Abenteuer vermitteln, sondern auch eine lebhafte Erinnerung an die spannende und turbulente Geschichte des amerikanischen Kontinents. Es gibt viele Cowboy- und Indigene Amerikanermythen über die wilden Vierbeiner. Auch heute ist der Mustang des Wilden Westens noch ein aktuelles Thema.

Ein pferdeloses Land vor dem 16. Jahrhundert

Pferde waren in Amerika lange Zeit gänzlich unbekannt. Jahrhundertelang waren die Ureinwohner, ob Häuptling, Jäger oder Krieger, zu Fuß unterwegs. Als das Pferd kam, änderte sich das Leben vieler Stämme radikal.

Weißer Mustang

Steckbrief Amerikanischer Mustang

  • Allgemeiner Name: Amerikanischer Mustang
  • Wissenschaftlicher Name: Equus caballus
  • Ordnung: Pflanzenfresser (Herbivora)
  • Merkmale: Stark gekrümmte Hälse, schräge Schultern, mäßig bemuskelte langgestreckte Beine und gerader Rücken
  • Größe: 56 Zoll bis 60 Zoll (140 bis 150 cm)
  • Gewicht:  800 Pfund (363 kg)
  • Lebenserwartung: Bis zu 36 Jahre
  • Herkunft: Nevada, Kalifornien, Oregon, Utah, Montana und Wyoming (verwaltet unter Bureau of Land Management)
  • Lebensraum: Graslandgebiete im Westen der USA
  • Verbreitungsgebiet: 10 bis 100 Quadratmeilen (abhängig von der Region)
  • Nahrung: Gras und Gestrüpp
  • Sozialverhalten: Herde (ein Hengst, acht weibliche Tiere und Jungtiere)
  • Erhaltungszustand: Domestiziert

Häufig gestellte Fragen über Mustangs

Sind Mustangs Wildpferde?

Nein, Mustangs sind keine klassischen Wildpferde. Sie sind eine Kreuzung aus verschiedenen europäischen Pferderassen. Im 16. Jahrhundert wurden sie von den spanischen Konquistadoren eingeführt. Einige Pferde brachen aus, liefen wild herum und entwickelten eine stabile Population.

Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Begriff Mustang kein Wildpferd im klassischen Sinne, sondern eine wildlebende Hauspferderasse. Die heutigen Mustangs entstanden im 16. Jahrhundert, als die spanischen Eroberer große Teile des amerikanischen Kontinents kolonisierten. Auf ihren Schiffen befanden sich edle Pferde von arabischem oder andalusischem Blut. Diese 1.500 europäischen Importpferde waren die ersten Pferde, die ihre Hufe auf amerikanischen Boden setzten. Die Ausreißer dieser domestizierten Pferde vermehrten sich schnell in der grasbewachsenen Prärie.

Die wilden Streuner wurden "Mustangs" genannt, was von dem spanischen Wort mestengo ( aspan. mesteño) kommt, das "herrenloses Tier" bedeutet.

Wo gibt es noch wilde Mustangs?

Der Lebensraum der Mustangs in Nordamerika ist karg und trocken. In einigen Staaten der USA leben noch wilde Mustangs - vor allem in Nevada, Montana, Oregon und Wyoming.

Warum werden Mustangs gefangen?

Aufgrund von Verstädterung, Industrie und Straßenbau steht den Mustangs immer weniger Land zur Verfügung. Außerdem muss sich das BLM bemühen, die Interessen aller Nutzer des Landes auszugleichen und seine Nutzbarkeit zu erhalten. Dazu gehört auch der Schutz vor Überweidung. Ohne Kontrolle durch das Einfangen der Überpopulation könnte der Winterhunger für viele Mustangs die Folge sein.

Wie viel kostet ein wilder Mustang?

Mustangs werden nicht verkauft, sondern adoptiert. Privatpersonen, die einen Mustang adoptieren wollen, zahlen den symbolischen Betrag von 125 US-Dollar. Das Pferd absolviert ein Jahr der Adoption mit einem Trainer.

Wenn du in Europa einen wilden Mustang aus Amerika kaufen willst, ist der Preis jedoch ganz anders. Der Flug, die Quarantäne, Untersuchungen, amtstierärztliche Kosten, Papiere, Transport, Steuern, Zoll, etc. sind teuer. Hier musst du mit 6500 € für die Anschaffungskosten rechnen.

»Wildpferde laufen ungezügelt oder ihr Geist stirbt.«
- John Denver
Mustang und Fohlen

Indigene Amerikaner treffen Mustang: Eine lebensverändernde Begegnung

Es dauerte nicht lange, bis die Indigene Amerikaner erkannten, wie wertvoll die "Neuankömmlinge" waren. Man konnte sie nicht nur essen, sondern auch reiten, als Lasttiere benutzen oder gegen Waren eintauschen. Der Besitz eines Pferdes hatte unzählige Vorteile. Auf dem Pferderücken konnte ein Jäger seine Beute viel länger und schneller jagen als zu Fuß. Selbst die Dorfgemeinschaften zogen weiter in die Prärie als je zuvor: Auf dem Pferderücken schafften sie fast 20 Kilometer am Tag - im Vergleich zu nur zehn Kilometern zu Fuß mit Hunden als Lasttieren.

Die spanischen Kolonisten weigerten sich jedoch, Pferde an die Indigene Amerikaner zu verkaufen. Deshalb fingen Indigene Amerikaner wilde Mustangs und zähmten sie oder stahlen Pferde von den Spaniern.

Wer viele Pferde besaß, galt bei den Indigene Amerikaner bald als reicher Mann. Diejenigen, die gut reiten konnten, verdienten sich Respekt. Bei den Indigenen Amerikanern war ein Pferd ein echter Schatz.

Das Ende der Pferdeära

Zeitsprung. Wir befinden uns im Jahr 1950. Sekretärin Velma B. Johnstons wollte gerade zur Arbeit fahren, als ein Lastwagen mit Anhänger vor ihr auf die Straße einbog. Blut tropfte aus dem Anhänger. Spontan beschloss die Engagierte Tierliebhaberin, dem Fahrzeug zu folgen.

Als sie bei einem Schlachthof ankam, erfuhr sie, dass die Passagiere im Anhänger Mustangs waren. Es war ihr klar, dass sie etwas gegen die grausame Behandlung dieser beeindruckenden Tiere unternehmen musste. Und das ist ihr mehr als gelungen.

Damals wurden Mustangs auf brutalste Weise eingefangen. Der Grund für die halsbrecherische Jagd mit dem Flugzeug, bis die Mustangs erschöpft waren, war die hohe Nachfrage nach Pferdefleisch für die Tierfutterindustrie.

Mustang im Galopp

Velma gewann die Aufmerksamkeit und Unterstützung der Öffentlichkeit durch Briefkampagnen und erreichte so die erste Verwirklichung ihres Ziels. Im Jahr 1959 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Jagd auf Mustangs mit motorisierten Fahrzeugen und Flugzeugen verbot.

Doch dieses Gesetz war der charismatischen, willensstarken Frau nicht genug. Sie setzte sich für einen umfassenderen Schutz ein. Daraufhin wurde der Wild Free-Roaming Horses and Burros Act of 1971 verabschiedet, der die Mustangs unter den Schutz der Regierung stellte und dafür sorgte, dass die Mustangs und das öffentliche Land vom BLM (Bureau of Land Management) verwaltet wurden.

Ohne diese bewundernswerte Frau würde es heute vielleicht keine Mustangs mehr geben. Doch zum Glück streifen heute noch wilde Mustangs durch den Westen der USA.

Weißer und brauner Mustang

Der Mustang in heutiger Zeit

Heutzutage erfüllen Mustangs wichtige Aufgaben in der Natur. In heißen Sommern verhindern sie das Überwuchern von Büschen, was als wichtiger Teil des Brandschutzes gilt. Und in eisigen Wintern öffnen sie mit ihren harten Hufen gefrorene Wasserlöcher, wovon auch andere Tiere profitieren.

Wenn es jedoch zu viele Pferde auf einem zu kleinen Gebiet gibt, besteht die Gefahr, dass sowohl die Pferde als auch die Umwelt darunter leiden.

Aus diesem Grund versucht das BLM, eine Überpopulation zu vermeiden. Deshalb werden in regelmäßigen Abständen verschiedene Mustangherden eingefangen und einige Tiere zur Domestizierung weggegeben. Wenn die Mustangs gesund und für die Domestizierung geeignet sind, dürfen sie nicht mehr getötet werden. Heute gibt es in den USA ein generelles Verbot für das Schlachten von Mustangs.

Mustang-Herde läuft

Das gefangene Symbol der Freiheit

Amerikas Symbol der Freiheit ist nicht mehr so frei wie es mal war. Die Population in Gefangenschaft übersteigt die Zahl der Wildtiere. Seit den 1973er Jahren gibt es ein Adoptionsprogramm für Pferde, das geeignete Pferde mit Privatpersonen zusammenbringt. Dennoch ist das Interesse an der Adoption von Wildpferden in den USA so gering, dass viele gefangene Mustangs in der Obhut des BLM unter unzureichenden Bedingungen verbleiben.

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