Eine Stimme aus der Wildnis: Schuckmannsburg
Das heutige Namibia wurde zwischen 1884 und 1914 vom deutschen Kolonialamt annektiert und war als Deutsch-Südwestafrika bekannt. Es war die Zeit der großen kolonialen Expansion in Afrika, und die Briten planten den Bau einer panafrikanischen Eisenbahnlinie.
Die Bahnlinie sollte den imposanten Sambesi-Fluss bei den Victoriafällen überqueren und als Handelsroute zwischen Kapstadt und Kairo dienen.
Die Entstehung des Caprivi-Streifens
Der damalige deutsche Reichskanzler Leo von Caprivi beanspruchte daraufhin ein langes, schmales Stück Land, um ein Territorium möglichst nahe am Sambesi und den Victoriafällen zu schaffen.
Mit einer Länge von etwa 400 Kilometern und einer Breite von nur etwa 30 Kilometern wurde die Region, die so wild und abgelegen war, wie es damals nur ging, zum Caprivi-Streifen erklärt.
Gründung der Schuckmannsburg
Ein kleiner Verwaltungsaußenposten namens Schuckmannsburg, benannt nach dem Kolonialgouverneur Bruno von Schuckmann, wurde 1904 tief im Caprivi am Sambesi errichtet.
Mit sengender Hitze, unerbittlichen Überschwemmungen und dem vorherrschenden hohen Malaria-Risiko war Schuckmannsburg höchstwahrscheinlich ein eher bedrohlicher und unangenehmer Ort zum Leben.
Warum sich das Zentrum nicht an der Ostspitze von Caprivi befand, lässt sich nur vermuten. Wahrscheinlich ist der Grund die britische Kolonialstadt Mwandi, die etwas weiter nördlich in Nordrhodesien (dem heutigen Sambia) lag und über eine relativ gute Infrastruktur verfügte.
Ob von Caprivi wusste, dass der Sambesi bis zum Indischen Ozean nicht befahrbar war, bleibt unklar.
Schuckmannsburg wird zu Luhonono
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der bevorstehenden Ankunft britischer Soldaten in der Region wurde der entlegene Außenposten Schuckmannsburg im September 1914 aufgegeben.
Es ist unklar, wie viele Einwohner dort lebten, aber da der Distriktsoffizier die Kriegsjahre als persönlicher Gast bei seinem britischen Landsmann in Mwandi verbrachte, nahm Schuckmannsburg seine Rolle als einsamer, verlassener Außenposten im Busch wieder auf.
In jüngster Zeit wurde in Katima Mulilo, etwa 60 Kilometer flussaufwärts, eine größere und modernisierte Verwaltungshauptstadt errichtet, die als Versorgungszentrum für viele Safari- und Fischercamps am Sambesi dient. Im Jahr 2013 wurde die Siedlung in Luhononoumbenannt und ist jetzt ein kleines Dorf.
Ost-Caprivi - Einen Besuch wert
Der Ost-Caprivi ist auch heute noch wild und definitiv einen Besuch wert. Ich kann mich noch gut an das erste Mal erinnern, als ich 1990 auf einer mobilen Safari von Windhoek nach Botswana in Schuckmannsburg übernachtete.
Von den ursprünglichen Gebäuden ist nur noch sehr wenig erhalten, aber im Schatten riesiger silberner Bäume (in den lokalen Dialekten „Luhonono“ genannt), inmitten des lauten und unaufhörlichen Zirpens der Zikaden, war es ein Vergnügen, meinen Kunden die Geschichte dieses Ortes und die beträchtlichen Entbehrungen der damaligen Zeit ein Stück näher zu bringen.
Let's safari!
Alan McSmith
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