Pureora Forest Park, Neuseeland
Der Pureora Forest Park schützt einen der weitläufigsten Bereiche unberührter einheimischer Podocarpus-Wälder auf Neuseelands Nordinsel. Ein Besuch hier ist wie eine Reise zurück in die Urzeit Neuseelands.
Betrete einen Märchenwald voller riesiger Bäume und einheimischer Vögel, darunter der schwer fassbare Kōkako. Neuseelands uralte, einheimische Wälder sind Teil des natürlichen Erbes des Landes.
Ihre gigantischen Podocarpus-Bäume haben die Jahrhunderte überdauert und stehen im Zentrum des Waldbiotops. Dennoch haben eingeführte Raubtiere, Landentwicklungen und Abholzung diesen Wäldern stark zugesetzt.
Der Pureora Forest Park war der letzte Nationalpark Neuseelands, der für Holzfällarbeiten freigegeben wurde. Im Jahr 1946 genehmigte die Regierung Holzunternehmen den Betrieb im Park, was die Zahl der einheimischen Podocarpus-Bäume erheblich reduzierte.
Menschen ergriffen außergewöhnliche Maßnahmen, um dieses Stück unberührten Landes zu schützen. Hier ist die Geschichte des Pureora Forest Parks und warum Du ihn besuchen solltest.

Schutz des Pureora Forest Parks
Dave Pye arbeitete zwischen 1962 und 1978 als Holzfäller im Pureora Forest. Damals war das Fällen von Bäumen harte Arbeit – ohne moderne Maschinen benutzten die Arbeiter Äxte und 2,5 Meter lange Sägen, um die Bäume zu fällen.
Dennoch trieb die hohe Nachfrage nach Häusern und Baumaterialien in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg die Holzverkäufe in die Höhe. „Wir fällten durchschnittlich 150 bis 170 Bäume pro Tag – weil sie so dicht beieinander standen“, erzählt Pye.
Naturschutzorganisationen und leidenschaftliche Einzelpersonen kämpften hart, um den Wald zu erhalten. Die Regierung reagierte jedoch nicht auf friedliche Proteste und Petitionen. Im Januar 1978 spitzte sich die Situation zu, als es zu einem kritischen Showdown zwischen den Holzfällern und den Demonstranten kam.
Der Umweltaktivist Stephen King leitete den Protest von 1978. Er beschreibt den ersten Besuch im Wald, als er eine Petition gegen die Abholzung aller Tieflandwälder erstellte: „Ich war so beeindruckt von der Erhabenheit dieses Waldes“, sagt er. „Es ist tragisch, dass so viele der Häuser Neuseelands aus diesen Bäumen gebaut wurden und dennoch so wenige dieser baumartigen Riesen übrig geblieben sind.“
Nach der Einreichung der Petition erstellten King und seine Mitstreiter ein langes Motivationsdokument und reichten es beim Parlament ein. Darin beschrieben sie die dramatisch zurückgegangenen Zahlen seltener Vögel wie dem Kōkako aufgrund der Abholzung im Pureora-Wald. Zudem erklärten sie die entscheidende Rolle dieser uralten Wälder bei der Erhaltung dieser endemischen Arten.
Sie forderten die Regierung auf, die Abholzung dringend zu stoppen, um die Überreste dieses kostbaren Ökosystems zu schützen. „Als die Regierung nicht reagierte, blieb uns nichts anderes übrig, als auf die Bäume zu klettern“, sagt King. „Ab dem ersten Tag besetzten wir den Wald, sodass sie nirgendwo fällen konnten, ohne jemanden in Gefahr zu bringen.“
Er erzählt, wie sein Bruder eines Tages still in einem Baumwipfel saß, während Holzfäller neben ihm einen 40 Meter hohen Rimu-Baum fällten. Er sagte kein Wort, bis der Baum auf dem Waldboden aufschlug. Als er dann den Holzfällern von seiner Anwesenheit berichtete, waren sie schockiert, dass er nicht um Rettung gerufen hatte. „An diesem Tag, in diesem Moment, wurde die Abholzung aus Sicherheitsgründen gestoppt“, sagt King.
»Pureoras uralte Wälder sind ein Zufluchtsort für die Natur und die Seele.«
Was macht die Podocarpus-Wälder von Pureora so besonders?
Die majestätischen Podocarpus-Bäume des Pureora Forest Park sind in sich selbst magisch. Es gibt nur wenige Orte auf der Nordinsel, an denen man solch dichte Sammlungen dieser uralten, majestätischen Riesen erleben kann. Podocarpus-Bäume gehören zu einer Klasse von Koniferen der südlichen Hemisphäre.
Sie erreichen über 50 Meter Höhe und bilden die oberste Schicht des Waldes, während Laubbäume eine untere Baumkrone schaffen. Ökologen schätzen, dass viele der Podocarpus-Bäume in Pureora mehrere Jahrhunderte alt sind, einige sogar fast zwei Jahrhunderte. Doch die Bäume sind nur eines der auffälligen Merkmale dieses alten Ökosystems. Unzählige andere einheimische Arten gedeihen in diesem Schutzgebiet und tragen zu seinem einzigartigen Ökosystem bei.
Die Vogelwelt in Pureora ist besonders beeindruckend. Das Reservat beherbergt einen der bedrohtesten Vögel Neuseelands – den Kōkako mit seinen markanten blauen oder orangefarbenen Kehlwülsten. Der Kōkako gehört zur Familie der Lappenkrähen und ist seit Jahrhunderten nur in Neuseeland beheimatet. Wie viele endemische Arten wurde der Kōkako durch eingeführte Raubtiere wie Katzen und Ratten stark dezimiert. In vielen Teilen des Landes ist er sogar vollständig verschwunden.
In den 1980er und 90er Jahren nahm die Population in Pureora rapide ab und erreichte 1995 einen Tiefpunkt mit nur noch acht Brutpaaren. Doch als die Verantwortlichen mehr über die Ökologie des Parks lernten, setzten sie wirksamere Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen und andere Naturschutzstrategien um. Der Wandel in der Kōkako-Population spiegelte den Erfolg dieser Maßnahmen wider.
In den nächsten Jahrzehnten nahm die Zahl der Brutpaare exponentiell zu. Im Mai 2023 ergab eine Erhebung des Department of Conservation, dass es mittlerweile etwa 670 Brutpaare im Wald gibt. Ebenso ist der Wald ein Zufluchtsort für den Kākā, einen vom Aussterben bedrohten, einheimischen Papagei. Ein langfristiges Überwachungsprogramm zeigt, dass die Bestände dieser gefährdeten Vögel jährlich um etwa 6,4 % zunehmen.
Unterwegs im Pureora Forest Park
Wandern
Ein Spaziergang durch den Pureora Forest ist wohl die beste Möglichkeit, seine urzeitlichen Bäume, tiefgrünen Moose, üppigen Farne und wunderschönen Vögel zu erleben. Du musst kein erfahrener Wanderer oder besonders fit sein, um die Wege des Parks zu erkunden.
Es gibt viele kurze und einfache Routen für diejenigen, die einen gemütlichen Spaziergang einem ganztägigen Trek vorziehen. Eine großartige familienfreundliche Option ist die „Centre of North Island“-Wanderung, die Wanderer zum geographischen Zentrum der Insel führt. Alternativ deckt der ein Kilometer lange Totara Walk einige der ältesten und größten Podocarpus-Bäume des Waldes ab.
Eine weitere unvergessliche Wanderung ist der Pouākani Tōtara Tree Walk, der Dich zum größten jemals aufgezeichneten Tōtara-Baum führt. Dieser uralte Koloss hat einen Umfang von fast 12 Metern, und Wissenschaftler schätzen, dass er fast 1850 Jahre alt sein könnte. Der 10-minütige Waitara Lagoon Walk entführt Dich in eine verzauberte Welt, in der sich riesige Bäume im gläsernen Wasser spiegeln.

Radfahren
Im Jahr 2010 begann das Department of Conservation mit dem Bau eines 84 Kilometer langen Radwegs durch das Reservat, der 2013 fertiggestellt wurde.
Das Projekt umfasste den Bau von 35 Standardbrücken und acht ikonischen Hängebrücken über die Bäche, Flüsse und Schluchten des Pureora Forest Parks. Der Weg folgt den Überresten historischer Holzfäller-Tramways und bietet einige der dramatischsten Landschaften des Parks.
Ein Vorbild im Naturschutz
Neuseelands einheimische Wälder stehen vor Bedrohungen durch zahlreiche äußere Einflüsse. Eingeschleppte Arten wie Katzen, Ratten, Hirsche und Possums stören weiterhin das ökologische Gleichgewicht, während Bäume nach wie vor illegal gefällt werden.
Dennoch tragen engagierte und fortlaufende Naturschutzbemühungen im Pureora Forest Park dazu bei, den Schaden zu minimieren. Die wirksame Schädlingsbekämpfung im Park hat maßgeblich zur Erhaltung der einheimischen Flora und Fauna beigetragen.
Heute ist Pureora immer noch eines der unberührtesten und intaktesten Ökosysteme des Landes, mit einer Tierwelt, die dem entspricht.
Quellenverweise:
Timber Trail
Waikato Herald
Ruapehu
The New Zealand Herald
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